Einschätzung zum Helpful Content Update und der Zukunft von SEO

Barry Schwartz von Search Engine Land bezeichnet das Helpful Content Update sogar als „one of the most significant changes in over a decade„. Ich habe mir deshalb auch mal genauer angeschaut, was sich dahinter verbirgt und was wir bei der Suchmaschineoptimierung zukünftig beachten sollten.

Inhalt

Helpful Content Update: Content soll von Menschen für Menschen sein

Das Hauptziel des Helpful Content Updates: Content, der nur erstellt wurde, um gut in Suchmaschinen zu ranken aus den Suchergebnissen rauszukicken. Das deckt sich mit Googles Anliegen nur die Inhalten ganz vorne in den Suchergebnissen anzuzeigen, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht eventuelle Rankings.

Google spricht hier von „people-first content“:

The helpful content update aims to better reward content where visitors feel they’ve had a satisfying experience, while content that doesn’t meet a visitor’s expectations won’t perform as well.

https://developers.google.com/search/blog/2022/08/helpful-content-update

Hier dürfte vor allem maschinell erstellter Content abgestraft werden, da dieser meist nicht so hochwertig und sinnvoll ist wie Content, der von Experten erstellt wurde. AI-Content ist nämlich nur eine Zusammenfassung des Contents ist, der bereits existiert.

Umfassende und hilfreiche Inhalte werden vom Helpful Content Update bevorzugt

Beim Helpful Content Update werden vor allem solche Inhalte belohnt, bei denen die Menschen eine positive Nutzererfahrung haben. Um sicherzustellen, dass dein Content für eine positive Nutzererfahrung sorgt, hat Google eine Checkliste erstellt. Wenn du die folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, Googles Tipps zur Erstellung hochwertiger Websites befolgst und die Allgemeinen Richtlinien für Webmaster beachtest, dann bist du laut Google auf auf einem guten Weg:

  • Hast du ein bestehendes oder angestrebtes Publikum für dein Unternehmen oder deine Website, das die Inhalte nützlich finden würde, wenn es direkt zu dir käme?
  • Zeigt dein Inhalt deutlich, dass du über Fachwissen aus erster Hand verfügen (z. B. Fachwissen, das aus der tatsächlichen Nutzung eines Produkts oder einer Dienstleistung oder dem Besuch eines Ortes stammt)?
  • Hat deine Website ein Hauptziel oder einen Schwerpunkt?
  • Wird jemand nach dem Lesen deiner Inhalte das Gefühl haben, genug über ein Thema gelernt zu haben, um sein Ziel zu erreichen?
  • Hat jemand nach der Lektüre deiner Inhalte das Gefühl, eine positive Erfahrung gemacht zu haben?
  • Hältst du dich an unsere Richtlinien für grundlegende Google-Updates und für Produkt-Rezensionen?

Wie du siehst zielen diese Fragen darauf ab, dass die Inhalte wirklich von jemandem erstellt wurden, der über Expertenwissen verfügt, dass die Website sich mit einem bestimmten Thema oder Themenkomplex beschäftigt und nicht mit ganz vielen verschiedenen Themen und dass die Inhalte so gut und umfassend sind, dass die Menschen, die die Website besucht haben, anschließend nicht weitersuchen müssen, sprich nicht wieder zur Suchergebnisseite zurückkehren.

Inhalte, die nur für Suchmaschinen erstellt werden, sollen vermieden werden

Neben einer Checkliste für eine positive Nutzererfahrung hat Google auch eine Checkliste für negative Nutzererfahrung bereitgestellt. Hier geht es im Wesentlichen darum, dass vermieden werden sollte Content rein für Suchmaschinen zu schreiben, sondern stattdessen den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen.

Solltest du einige oder alle der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten, dann solltest du dir laut Google nochmal über die Art und Weise, wie du Content erstellst Gedanken machen:

  • Sind deine Inhalte in erster Linie für Suchmaschinen gedacht und nicht für Menschen?
  • Produzierst du viele Inhalte zu verschiedenen Themen in der Hoffnung, dass einige davon in den Suchergebnissen gut abschneiden?
  • Nutzt du eine umfassende Automatisierung, um Inhalte zu vielen Themen zu produzieren?
  • Fasst du hauptsächlich zusammen, was andere zu sagen haben, ohne viel Mehrwert zu bieten?
  • Schreibst du über Dinge, weil sie gerade im Trend liegen, und nicht, weil du sonst für dein bestehendes Publikum über sie schreiben würdest?
  • Hinterlässt dein Inhalt bei den Lesern das Gefühl, dass sie erneut suchen müssen, um bessere Informationen aus anderen Quellen zu erhalten?
  • Hältst du dich an eine bestimmte Wortzahl, weil du gehört oder gelesen hast, dass Google eine bestimmte Wortzahl bevorzugt? (Nein, das tun wir nicht).
  • Hast du dich für ein Nischenthema entschieden, ohne wirkliches Fachwissen zu haben, sondern hauptsächlich, weil du dir davon davon Suchmaschinentraffic erhoffst?
  • Verspricht dein Inhalt eine Frage zu beantworten, auf die es in Wirklichkeit keine Antwort gibt, wie z. B. die Behauptung, dass es ein Veröffentlichungsdatum für ein Produkt, einen Film oder eine Fernsehsendung gibt, obwohl dieses nicht bestätigt ist?

Diese Fragen zielen darauf ab herauszufinden, ob du wirklich die Menschen und ihre Suchintention beachtest, ob du qualitative Inhalte mit Mehrwert verfasst anstatt einfach nur Content um des Contents willen produzierst und ob du anstatt auf Expertise auf Clickbait setzt. Auch Websites, die auf automatisch generierte Texte setzen, dürften mit dem Update nicht viel Spaß haben.

Ich möchte auf die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte in den Checklisten etwas genauer eingehen und diese entsprechend einordnen, damit du genau weißt, worauf es beim Helpful Content Update in der Suchmaschinenoptimierung ankommt.

Guter Content soll eigene Meinungen und Erfahrungen enthalten

Hilfreicher, einzigartiger Content, der von Menschen für Menschen erstellt wurde und eigene Meinungen und Erfahrungen enthält soll mit dem Helpful Content Update ganz vorne in den Suchergebnissen erscheinen. Das betrifft vor allem Produkte, Dienstleistungen und bestimmte Orte (z.B. Restaurants, Hotels etc.).

Affiliateseiten hingegen, die keinen eigenen Content erstellen, sondern stattdessen fremde Bilder oder sogar Stockfotos nutzen, die “getesteten” Produkte nie in der Hand gehabt haben bzw. die entsprechenden Orte nie besucht haben und lediglich Amazon- oder Googlerezensionen zusammenfassen, dürften mit dem Update abgestraft werden. 

Bei solchen Seiten kommt auch noch hinzu, dass die Ersteller meistens keine echte Expertise in dem Nischenthema haben und die Website nur erstellt haben, um Suchmaschinentraffic zu generieren und möglichst viele Produkte, die auf der Seite beworben werden, zu verkaufen und die Provision zu kassieren.

In Zukunft ist es also umso wichtiger, wirklich ein Experte zum Thema der Website zu sein (Stichwort E-A-T (Expertise – Authoritativeness – Trustworthiness) neuerdings E-E-A-T (Experience – Expertise Authoritativeness – Trustworthiness) – lies dir gerne die Artikel dazu durch!) und nicht nur das zusammenzufassen, was alle anderen auch schon gesagt haben, sondern eben auch mit eigenen Meinungen und vor allem eigenen Erfahrungen (Experience) zu einem Thema beizutragen, sodass Webseitenbesucher neue Infos erhalten, die sie sonst noch nirgends bekommen haben. Die eigenen Meinungen und Erfahrungen zu einem Thema machen ja schließlich auch echte Expertise aus! Das ist auch eine gute Überleitung zum nächsten Punkt:

Expertenwebsites profitieren vom Helpful Content Update

Websites, die viele verschiedene (Trend)Themen behandeln (und vielleicht sogar automatisiert Content zu vielen verschiedenen Themen erzeugen in der Hoffnung, dass sie damit weit oben in den Suchergebnissen erscheinen) sollten mit dem Update ebenfalls Rankingverluste verzeichnen.

Hier sind wahrscheinlich vor allem die großen Newsseiten betroffen, die neben aktuellen Nachrichten auch oberflächlichen Content zu vielen, vielen verschiedene (Trend)Themen oder Evergreencontent zu vielen verschiedenen Themen erstellen, indem sie lediglich zusammenfassen, was andere schon dazu geschrieben haben und selbst keine Expertise oder eigene Erfahrung mitbringen. Diese Websites konnten bisher vor allem wegen ihres starken Backlinkprofils mit diesem Content gut ranken und z.B. kleine Expertenwebsites hinter sich lassen.

Ich bin sehr gespannt, ob zukünftig dann kleine Themen-Websites, die natürlich weniger starke Backlinkprofile haben und deshalb bei größeren Keywords meist hinter den großen Websites gerankt wurden eine Chance auf die vorderen Plätze haben. Es hört sich aber stark danach an, dass Googles Systeme in Zukunft wohl noch besser erkennen können, wenn Websitecontent von Menschen mit echter Expertise zu einem bestimmten Thema verfasst wurde und das dann entsprechend mit besseren Rankings honoriert.

Mit dem Helpful Content Update hat Clickbait keine Chance

Content, der mit einer reißerischen Überschrift lockt und dann das Versprechen nicht hält, ganz banalen Inhalt liefert oder Antworten auf Fragen verspricht, für die es noch keine Antwort gibt (sogenanntes Clickbait), soll zukünftig mit schlechteren Rankings abgestraft werden.

Das finde ich sehr gut, da ich, falls ich dann doch mal versehentlich einen solchen Artikel angeklickt habe danach meist sehr enttäuscht bin. Um dieses Gefühl bei den Googlenutzern zu vermeiden geht Google mit dem Helpful Content Update verstärkt gegen diese Art von Content vor. Ich hoffe, dass das auch Google Discover betrifft, was ja nur so vor Clickbait wimmelt…

Gesamte Websitequalität wird beim Helpful Content Update für das Ranking einzelner Webseiten berücksichtigt

Das finde ich richtig spannend! Bisher ist es nämlich so, dass hauptsächlich einzelne Webseiten (also die einzelnen Unterseiten) für das Ranking betrachtet werden und nicht die gesamte Website (die gesamte Internetpräsenz). Mit dem Helpful Content Update soll sich das ändern und die Inhalte nicht nur auf Seitenebene bewertet werden, sondern zusätzlich auch auf Websiteebene. Das bedeutet, dass wenn sich auf einer Website nach Googles Meinung viele minderwertige Inhalte befinden auch die Unterseiten mit guten Inhalte darunter leiden und Rankings verlieren können.

Google empfiehlt deshalb, dass schlechter Content von den Websites entfernt werden soll, damit die guten Inhalte weiterhin gute Rankings erzielen. Ansonsten werden andere Webseiten bevorzugt, bei denen die Qualität der gesamten Website besser ist.

Wie funktioniert das Helpful Content Update?

Das Helpful Content Update wird ab dem 25. August 2022 für englischsprachige Websites ausgerollt und nach etwa zwei Wochen abgeschlossen sein. Wie weiter oben schon beschrieben wirkt sich das Update auf die gesamte Website aus und nicht nur auf einzelnen Seiten!

Die Einstufung der Inhalte erfolgt automatisiert und es wird maschinelles Lernen verwendet. Mit dem Update wird ein neuer, websiteweiter Faktor eingeführt, der neben vielen anderen Rankingfaktoren bei der Bewertung von Webseiten berücksichtig wird. Die Systeme erkennen dadurch automatisch minderwertige und nicht hilfreiche Inhalte. Das bewirkt, dass ALLE Seiten einer Website, die viele minderwertige Inhalte hat, schlechter performen. Da dieser Rankingfaktor gewichtet ist, spüren Websites mit vielen minderwertigen Inhalten das Update stärker als Seiten mit wenigen minderwertigen Inhalten. Google empfiehlt deshalb diese minderwertigen und nicht hilfreichen Inhalte zu entfernen und auch alle anderen Google-Richtlinen zu befolgen, damit die hilfreichen Seiten bessere Rankings erzielen können.

Sollte dich das Update erwischen, dann kann es nach dem Entfernen der minderwertigen Inhalte ein paar Monate dauern, bis sich deine Rankings wieder erholen. Hier gibt es eine Anleitung, wie du minderwertige Inhalte auf deiner Website findest und sicher löschst.

Rollouttermin vom Helpful Content Update für deutschsprachige Suchanfragen am 5. Dezember 2022

Das Helpful Content Update ist seit dem 5. Dezember 2022 auch für deutsche Websites sowie weiteres Sprachen ausgerollt.

Fazit zum Helpful Content Update

Mit dem Update geht Google auf jeden Fall einen großen Schritt in Richtung menschenzentrierten und hilfreichen Content. Wie gut die Systeme die Nützlichkeit von Content dann wirklich bewerten können und wie sich das auf die Rankings auswirkt, das wird auf jeden Fall spannend.

Im deutschsprachigen Raum haben wir den Vorteil, dass wir erst einmal beobachten können, was das Helpful Content Update mit den Rankings der englischsprachigen Websites macht und ob es größere Schwankungen gibt, um dann gegebenenfalls entsprechend darauf zu reagieren. Mit dem Semrush Sensor werden die Schwankungen für die jeweils letzten Tage sichtbar.

Inzwischen ist einige Zeit vergangen und durch das Update waren bisher keine größeren Änderungen in den Rankings sichtbar. Vermutlich wird das Update erst langfristig Auswirkungen haben. Auf jeden Fall war es eine sehr erfolgreiche PR-Kampagne von Google.

Falls du deinen Content bisher noch hauptsächlich für Suchmaschinen schreibst und auf Clickbait und automatisch erstellten Content setzt, dann ist JETZT nichtsdestotrotz ein guter Zeitpunkt, um deine Inhalte kritisch zu prüfen, irrelevanten Content zu löschen bzw. entsprechend zu überarbeiten und mit eigenen Meinungen und Erfahrungen anzureichern, um einerseits für das Helpful Content Update gerüstet zu sein aber vor allem, um deinen Websitebesuchern richtig gute Inhalte zu bieten!

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Desiree

Ich beschäftige mich seit 2014 mit SEO und möchte hier meine Leidenschaft mit dir teilen!

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2 Responses
  1. Hi Desiree,
    ich bin auch immer noch dabei, unnötigen Content auf meinem Mamablog zu löschen (Tagebuch-Blogs).
    Die Richtung von Google ist klar – logisch, die Inhalte sollen großartig sein, damit Personen nicht zu Bing abspringen (haha, wer nutzt schon Bing?).
    Danke fürs Verlinken. 🙂
    Liebe Grüße
    Sarah

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